Bischof Burkhard von Fenis, Stadtherr von Basel, gründet das erste Kloster der Stadt und weiht es dem Heiligen Alban. Er beruft Cluniazensermönche, denen er das mehrheitlich von Auenwäldern bedeckte Gebiet zwischen dem heutigen St. Alban-Tal und der Birs überlässt. Die Klostergründung zeugt vom Aufschwung der Stadt im 11. Jahrhundert. Aus dem bescheidenen Bischofsitz der Jahrtausendwende entwickelt sich in dieser Zeit ein höfisches Zentrum mit dazugehöriger Handwerker- und Kaufmannsiedlung. Um 1080 erhält sie ihren ersten Mauerring.

1083

Klostergründung

Der Wachstum der Stadt hält an. Die Bevölkerung verdoppelt sich innerhalb von hundert Jahren auf über 4000 Einwohner. Um die Ernährung sicherzustellen, errichten die Klosterleute unmittelbar bei ihrem Kloster ein Mühlenviertel. Das dazu erforderliche Wasser leiten sie bei St. Jakob von einem Nebenarm der Birs ab:
Der St. Albanteich entsteht.
Wann genau dies geschieht, ist unklar. Es muss in der Mitte des 12. Jahrhunderts sein, da die ersten Mühlen zwischen 1152 und 1154 den Betrieb aufnehmen. In Urkunden erscheint der Gewerbekanal erst hundert Jahre später, nämlich 1284:
"sito extra portam super tich"
(KlosterArchiv St. Alban Da. 18v.)

1150

Der St. Albanteich
entsteht

Der Unterhalt des Teiches wird den Klosterleuten zu mühsam. Sie übertragen diese Arbeit den Müllern. In der Urkunde von 1336 erhalten sie ihre Mühlen und die zwischen dem Teich und der Birs gelegenen "Herrenmatten" (später "Lehenmatten") als Erblehen. Sie zahlen dem Kloster, das die Oberaufsicht über den Teich behält, einen jährlichen Zins und, bei allfälliger Handänderung, einen Kapaun. Der Lehnsbrief gilt als Gründungsurkunde der bis heute bestehenden Teichkorporation.
Die Zahl der Lehen wird auf 12 festgelegt. Sie wird nie mehr geändert. Später entstandene Mühlen werden als „Gewerbe“ bezeichnet und haben kein Mitspracherecht in der Korporation.

1336

Erblehen und
Lehnbriefe

Zwei Katastrophen erschüttern Basel innerhalb von 70 Jahren:
Das Erdbeben 1356 und
der Stadtbrand von 1417.

Beim Wiederaufbau spielt der St. Albanteich eine zentrale Rolle: Auf ihm wird das in grossen Mengen benötigte Bauholz in die Stadt geflösst.
Der Basler Rat lockert jeweils die engen zeitlichen Einschränkungen für die Flösserei – zum Leidwesen der Lehensbesitzer. Doch schützt der Rat auch später in rechtlichen Auseinandersetzungen meist die Interessen der Flösser.

1356-1417

Katastrophen

Eine Grossbaustelle neigt sich dem Ende zu:
Nach 40-jähriger Bauzeit wird die äussere Stadtmauer fertig gestellt.

Sie umschliesst auch das Mühlenviertel im
St. Alban-Tal. Den Teich überspannt sie mit einem Torbogen, der mit einem beweglichen Fallgatter geschützt ist.

1400

Ende einer
Grossbaustelle

Die unberechenbare Birs verändert wieder einmal ihren Lauf. Der Nebenarm, der bis anhin den St. Albanteich gespiesen hat, führt nicht mehr genügend Wasser.

Die Teichkorporation beschliesst den Bau eines neuen Wuhrs in der Rütihard bei Münchenstein. Damit ist der St. Albanteich beinahe doppelt so lang wie vorher.
Neue Betriebe siedeln sich an: Hammerschmiede und Drahtzug in der Neuen Welt sowie die Walke und das Brunnwerk bei St. Jakob.

Walkmühle

Brunnwerk

1624

Bau eines
neuen Wuhrs

Die napoleonischen Kriege toben in Europa. Zu den Kriegsgewinnern gehört die Basler Handelsfirma Merian frères, die durch Umgehung der Kontinentalsperre ein enormes Vermögen anhäuft.
1811 erwirbt Christoph Merian d.Ä. die Brüglinger Ebene und schenkt sie 1824 seinem Sohn Christoph zur Hochzeit.
Dieser erwirbt zwischen 1830 und 1840 die Wasserrechte am St. Albanteich von Münchenstein bis St. Jakob.

Christoph Merian

1800

Hochzeitsgeschenk
und Wasserrechte

Die Industrialisierung ist in Basel in vollem Gang. Auch am St. Albanteich werden Fabriken gebaut: Die "Rote Fabrik" (die heutige Jugendherberge) der Firma Sarasin & Co, in der ebenso Seidenbänder produziert werden wie in der De Bary'schen Fabrik in den Lehenmatten. Doch nur letztere nutzt die Wasserkraft.
Um ein höheres Gefälle zu erreichen, wird der Teich im Bereich Redingstrasse begradigt und verkürzt.
Erstmals wird hier die Energie nicht mit Wasserrädern, sondern mit Turbinen gewonnen.

Rote Fabrik

1850

Industrialisierung

Ein Hochwasser der Birs zerstört das alte Wuhr bei Münchenstein vollständig.
In den drei folgenden Jahren wird die heutige dreistufige Wehranlage errichtet.

1912 wird das Werk 9,5 m unter der Flussohle neu fundiert und hält seither den immer wieder auftretenden Hochwassern stand.

Neue Wehranlage heute

1881

Hochwasser und
Neubau der
Wehranlage

Die Wasserräder im St. Alban-Tal sind längst verschwunden. Die verbliebenen Fabriken nutzen Turbinenanlagen oder andere Energieträger.
Mit dem Wegzug der Papierfabrik Stöcklin AG endet die achthundertjährige gewerbliche Nutzung des St. Albanteichs.

Turbine Laufwasserkraftwerk

1955

Ende der
gewerblichen
Nutzung

Auf Initiative der Christoph Merian Stiftung beginnt die Sanierung und Wiederbelebung des zerfallenden St. Alban-Tals. Sie dauert 13 Jahre und ist die grösste Altstadtsanierung der Schweiz. Prunkstück ist das 1980 eröffnete schweizerische Museum für Papier, Schrift und Druck in der mittelalterlichen Gallicianmühle.

Basler Papiermühle

1975

Sanierung und
Wiederbelebung

Am 12. April wird die Grün 80,
die 2. Schweizerische Ausstellung für Garten- und Landschaftsbau, eröffnet.

Der St. Albanteich wird im Vorfeld zu einem See aufgestaut.
Heute bildet der St. Alban-See das Herzstück des "Park im Grünen", der mit den benachbarten Meriangärten das wichtigste Naherholungsgebiet Basels bildet.

Park im Grünen

1980

Grün 80